Natürliches Gesetz

(mittel)
Im Sprachvergleich: Mutter und Tochter.
Est in hominibus lex quaedam naturalis, participatio videlicet legis aeternae, secundum quam bonum et malum discernunt ...
Il y a dans les hommes une certaine loi naturelle, c’est -à-dire une participation à la loi éternelle, d’après laquelle ils discernent le bien et le mal...
Thomas von Aquin
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Kommentar

Das Lateinische ganz oben ist ja die „Mutter“ aller romanischen Sprachen (Italienisch, das übrigens die Muttersprache des Autors war, Spanisch, Französisch, die Sprache der obigen Übersetzung, Rumänisch ...). Man kann bei genauem Hinschauen wenigstens acht korrespondierende Wörter finden.

Und auf Deutsch?

„Es gibt in den Menschen ein gewisses natürliches Gesetz, d.h. eine Teilhabe an einem ewigen Gesetz, wonach sie Gut und Böse unterscheiden ...“

Dieses natürliche, ewige Gesetz wird dann später, jenseits des christlichen Mittelalters, wieder aktuell: denn wozu braucht man eigentlich Gott, und seine schriftlichen Anweisungen, wenn schon ein natürliches Gesetz für uns bereitliegt? Aber das war natürlich nicht die Konsequenz, die man im gläubigen Mittelalter ziehen konnte.
Mittelalter

Autor und Werk

Thomas von Aquin, 1225-1274, der berühmteste aller „scholastischen“ Theologen/Philosophen, der angeblich drei Sekretären gleichzeitig drei verschiedene Texte diktierte. Aber wahrscheinlich nicht in drei verschiedenen Sprachen ...
Summa theologica. Übersetzt in Hazard, Crise, S. 177.

Lösung

hominibus – hommes
lex – loi
naturalis – naturelle
participatio – participation
aeternae – éternelle
bonum – bien
malum – mal
discernunt – discernent

Verben

geben unterscheiden
20190515


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